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Krankheitsbild

Dickdarmkrebs (Kolorektales Karzinom)

Darmkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des End- bzw. Mastdarms (Rektumkarzinom). In den meisten Fällen entwickelt sich der Krebs aus gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut – sogenannten Polypen. Wird er früh erkannt, bestehen sehr gute Heilungschancen.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 70.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 30.000 sterben daran. Damit gehört Darmkrebs zu den häufigsten Krebsarten überhaupt.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 69 Jahren, bei Frauen bei 75 Jahren.

Dank moderner Behandlungsverfahren liegt die 5-Jahres-Überlebensrate heute bei 50–60 % – in frühen Stadien deutlich höher.

Die genauen Ursachen von Darmkrebs sind nicht vollständig bekannt. Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

  • Familiäre oder erbliche Veranlagung
  • Ballaststoffarme, fleischreiche Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Etwa 20 % der Erkrankten haben nahe Verwandte, die ebenfalls betroffen sind.
Rund 5 % leiden an einer erblichen Form des Darmkrebses – dem hereditären nichtpolypösen kolorektalen Karzinom (HNPCC).
In diesen Familien tritt die Krankheit oft schon im jüngeren Alter (um 40 Jahre) auf und kann auch andere Organe (z. B. Gebärmutter, Eierstöcke, Magen) betreffen.
Am Darmkrebszentrum Erlangen wird eine humangenetische Abklärung angeboten, um das individuelle Risiko zu bestimmen.

In frühen Stadien verursacht Darmkrebs oft keine Beschwerden. Mögliche Anzeichen können sein:

  • Veränderungen des Stuhlgangs (z. B. plötzliche Verstopfung oder Durchfall, Wechsel zwischen beidem)
  • Blut im Stuhl (hellrot oder schwarz)
  • Krampfartige Bauchschmerzen, Blähbauch
  • Ständiger Stuhldrang ohne Entleerung
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust, Müdigkeit, Blässe
  • Allgemeine Schwäche und Leistungsknick

Bei solchen Symptomen sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher Vorsorgeuntersuchungen:

  • Ab dem 50. Lebensjahr:
    Tastuntersuchung des Enddarms und Test auf verborgenes Blut im Stuhl.
  • Ab dem 56. Lebensjahr:
    Darmspiegelung (Koloskopie) zur Früherkennung – sie kann nach zehn Jahren wiederholt werden.
    Wer keine Koloskopie wünscht, kann weiterhin alle zwei Jahre den Stuhltest durchführen lassen.

Die Koloskopie ist die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs.
Dabei wird der gesamte Dickdarm mit einem flexiblen Endoskop untersucht. Polypen können direkt erkannt und entfernt werden – so lässt sich eine Krebsentstehung verhindern.

Ablauf:

  • Vorbereitung mit Abführmittel zur Darmreinigung
  • Untersuchung in der Regel unter Beruhigungsmedikation (schmerzfrei)
  • Dauer: etwa 15–45 Minuten
  • Entnommene Gewebeproben werden im Labor (Pathologie) untersucht

Nach der Untersuchung ist man für 24 Stunden nicht fahrtüchtig.

Die Behandlung richtet sich nach dem Tumorstadium (I–IV), das anhand von Größe, Lymphknotenbefall und Metastasen festgelegt wird.
Alle Patientenfälle werden im interdisziplinären Tumorboard besprochen, um die individuell beste Therapie festzulegen.

Stadium I

  • Tumor auf Darmschleimhaut begrenzt, keine Metastasen
  • Operation meist ausreichend (Heilungschance > 90 %)

Stadium II

  • Tumor durchbricht Darmwand, keine Metastasen
  • Operation, ggf. ergänzende (adjuvante) Chemotherapie

Stadium III

  • Lymphknoten befallen
  • Kombination aus Operation und Chemotherapie
  • Beim Rektumkarzinom zusätzlich Strahlen- und Chemotherapie vor der Operation (Radiochemotherapie)

Stadium IV

  • Fernmetastasen (z. B. in Leber oder Lunge)
  • Chemotherapie zur Lebensverlängerung und Symptomlinderung
  • In ausgewählten Fällen operative Entfernung der Metastasen möglich

Operation

Ziel ist die vollständige Entfernung des Tumors und der betroffenen Lymphknoten.
Wenn möglich, wird der natürliche Darmausgang erhalten.

Chemotherapie

Zytostatika hemmen das Wachstum von Tumorzellen.
Einsatz:

  • Nach der Operation zur Senkung des Rückfallrisikos
  • Bei fortgeschrittener Erkrankung zur Lebensverlängerung

Nebenwirkungen (z. B. Durchfall, Übelkeit) sind meist vorübergehend und gut behandelbar.

Strahlentherapie

Vor allem beim Enddarmkrebs wird eine Bestrahlung oft vor der Operation durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern.
Behandlung: 5 Tage pro Woche über etwa 5–6 Wochen.
Nebenwirkungen sind meist mild und vorübergehend.

Immuntherapie

Neue Antikörpertherapien können die Wirkung der Chemotherapie verbessern. Sie werden zunehmend erfolgreich eingesetzt.

Wenn der Schließmuskel entfernt werden muss, ist ein künstlicher Darmausgang (Stoma) notwendig.
Speziell geschulte Stomatherapeutinnen begleiten Betroffene vor und nach der Operation, geben Hilfestellung bei der Pflege und unterstützen bei Ernährung, Alltag und psychischen Belastungen.

Eine Krebsdiagnose bedeutet eine große seelische Belastung.
Die Psychoonkologie hilft, Ängste und depressive Symptome zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
Das Zentrum arbeitet zudem eng mit Selbsthilfegruppen wie der Deutschen ILCO zusammen, die Betroffene und Angehörige unterstützt.

Das Universitäts-Darmkrebs- und Pankreaskarzinomzentrum Erlangen bietet eine umfassende, ganzheitliche Betreuung – von der Vorsorge über Diagnostik und Therapie bis zur Nachsorge.
Ein interdisziplinäres Team aus Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Radiologen, Pathologen und Strahlentherapeuten legt gemeinsam die individuell beste Behandlung fest.

Das Zentrum ist zertifiziert nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und wird regelmäßig durch das unabhängige Institut OnkoZert überprüft.

Liebe Patientinnen und Patienten,
um Ihnen möglichst rasch einen Termin anbieten zu können, bitten wir Sie, sich telefonisch mit unserer Koordination in Verbindung zu setzen.

Koordination Darmkrebszentrum
Tel.: 09131 85-33368
Montag bis Freitag, 07:30–16:00 Uhr

Privatpatientinnen und Privatpatienten wenden sich bitte an die
Chefarztambulanz von Professor Dr. Robert Grützmann, MBA
Tel.: 09131 85-33201

Bitte bringen Sie zu Ihrem Vorstellungstermin – sofern vorhanden – folgende Unterlagen und Vorbefunde mit:

  • Arztberichte und Operationsberichte
  • Ergebnisse bildgebender Untersuchungen (CT, MRT, Ultraschall, Endoskopie etc.)
  • Laborwerte und Tumormarker
  • Informationen zu bisherigen oder aktuellen Erkrankungen und Therapien

So können wir Ihre Situation rasch und präzise einschätzen und die bestmögliche Behandlung für Sie planen.

Für komplexe Krankheitsverläufe oder zur Therapieplanung erfolgt eine Vorstellung im interdisziplinären Tumorboard.
Hier wird Ihr individueller Fall von einem Expertengremium besprochen, um ein abgestimmtes, personalisiertes Behandlungskonzept zu erstellen.

Koordination Tumorboard:09131 85-33368
Montag bis Freitag, 07:30–16:00 Uhr

Anmeldung Tumorboard

  • Universitäres Zentrum mit höchster chirurgischer Expertise
  • Zertifiziertes Darmkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft
  • Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Teilnahme an klinischen Studien und Zugang zu innovativen Therapiekonzepten
  • Individuelle Betreuung durch erfahrene Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachkräfte
  • Moderne medizintechnische Ausstattung auf universitärem Niveau